Fürs Frühstück hole ich mir vom Inselbäcker im Unterland wieder Brötchen. Zurück an Bord steht allerdings nach dem Frühstück erstmal Power-Chillen auf dem Programm. Ganz gemütlich lesen.
Schließlich, der Vormittag ist schon deutlich fortgeschritten, geht es los zur Shoppingtour. Ich bin zum ersten Mal auf Helgoland, von so manchem Segler auch wenig schmeichelhaft als Fuselfelsen bezeichnet. Da will ich, so habe ich es mir schon lange vorgenommen, eine gute Flasche Alkohol kaufen. Ich tendiere zu Rum. Doof nur: Ich habe davon einfach so keine Ahnung. Und eigentlich auch keinen Bedarf. Aber irgendwie empfinde es so als würde dies dazu gehören.
Auf meiner Blog-Facebookseite hat mir ein Leser einen ganz bestimmten Laden im Oberland empfohlen und dort geht es nun hin. Tatsächlich kann mich der Händler beraten und verkauft mir schließlich eine 0,7 Liter Flasche PYRAT-Rum für 22 Euro. Die Kriterien waren: Preis etwa 20 Euro (aber ohne Volumenangaben) sowie ungekühlt und ohne sonstige Zutaten trinkbar.
Für mich besonders überzeugend neben dem Namen: Ein cooler Metallanhänger an der Flasche. Die Kenner mögen bei diesen Argumenten die Hände über dem Kopf zusammen schlagen.
Auf dem Rückweg zum Boot geht es erneut zu Rickmers. Wieder sehe ich mir das Ölzeug an. Tatsächlich gibt es eine interessante Jacke von Gill für neunundneunzig Euro. Auf dem Festland zahlt man da mitunter das doppelte. Dummerweise gibt es die aber nur noch in XL, ich bräuchte mittlerweile M, maximal L.
30 Meter Leine wandern dann aber doch noch über die Kasse in meine Tasche und landen auf Bea Orca. Ich habe zwar noch keine akute Verwendung im Kopf – aber sowas kann man ja immer mal gebrauchen.
Erst am Abend verlasse ich wieder Bea Orca. Statt erneut ins Oberland bleibe ich dieses Mal im Unterland und bewege mich in Richtung des Strandes.
Es ist so schön hier. Unwillkürlich schießt es mir durch den Kopf. Rot der Fels, Grün das Land, weiß der Strand. Das sind die Farben von Helgoland. Oder war es eine andere Reihenfolge? Ganz gleich. Spaziert man hier am Strand entlang so sieht man es ganz deutlich. Ein schöner Strand, der rote Fels, grünes Graß. Es ist einfach wunderschön hier. Helgoland hat es längst geschafft zusammen mit Neuwerk und Spiekeroog eine meiner Lieblingsinseln zu werden. Hier komme ich gerne wieder hin.
Ich muss schmunzeln. Es ist schon lustig. Sieht man mal von so profanen Dingen wie der Tatsache das alle drei Inseln sind sowie in der Nordsee liegen ab, so haben die drei Inseln ehr wenig gemein. Und doch fühlte respektive fühle ich mich auf allen dreien bereits beim ersten Besuch wohl.
Verträumt blicke ich auch hinaus aufs Meer. Es ist vom Wind leicht aufgewühlt und doch, das schlimmste ist schon vorbei. Mehr noch, ich bin mir sicher: Ich könnte ablegen und in See stechen. Die notwendigen Kentnisse habe ich mittlerweile. Und Bea Orca? Nun, die würde das dort draußen nicht mals im mindesten fordern. Alles ganz entspannt.
Doch wofür? Morgen ist auch noch ein Tag. Ich will den Abend auf dieser schönen Insel genießen.
Lange bleibe ich am Meer stehen, blicke hinaus. Es ist wirklich schön hier. Wie es wohl ist auf solch einer Insel zu leben?
Nachdenklich stelle ich es mir vor. Helgoland ist neben Sylt die einzige deutliche Nordseeinsel wo es zumindest theoretisch einen Arbeitgeber für mich gäbe. Praktisch habe ich nicht vor bei meinem Arbeitgeber zu kündigen. Und sonderlich häufig sind im Alfred-Weber-Institut auch keine Laborantenstellen frei. Trotzdem, das es, mit viel Geduld und etwas Glück möglich wäre regt die Fantasy an.
Leben auf einer Insel. Eine Zeitlang sicherlich spannend. Andererseits: Mal eben ein Wochenendtörn? Schwer. Alle Ziele sind ein ganzes Stück entfernt. Sowas wie von Cuxhaven zur Ostemündung, zwei bis drei Stunden unterwegs, gibt es einfach nicht.
Dann, so denke ich mir, totales Dorfleben – und das auch noch ohne Nachbardorf!
Nein, rein gefühlsmäßig konnte ich es mir an diesem Abend nicht vorstellen. Nicht auf dauer. Und doch, mal ein paar Monate, vielleicht auch ein paar Jahre auf so einer Insel zu leben, das stellte ich mir spannend vor. Wie auch das Leben auf dem Boot würde dies sicher etwas sein von dem man lange zehren könnte.
Schließlich reiße ich mich zusammen, kehre mit meinen Gedanken wieder zurück ins Hier und jetzt. Über Pfade geht es zurück in Richtung Hafen. Dabei komme ich an einigen alten Maschinenteilen vorbei die wie zur Dekoration am Wegesrand stehen. Schön.
Zurück auf Bea Orca atme ich tief durch. Ich mag es hier. Ich hoffe hier noch oft her zu kommen. Es ist einfach schön hier. Der Tag war weitgehend ereignislos. Und doch, diese Insel hat etwas an sich das mich entspannt.
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Tolle Bilder, da muss ich unbedingt einmal hin!
Zum Rum: Da kann ich Dir sehr gerne helfen und weitere gute Rummarken geben. 🙂
Der Pyrat ist enorm orangenlastig, also eine Geschmackssache. Ich mag eher die süsslichen, die mehr nach Vanille, Banane etc. schmecken. Don Papa z.B. oder Dictador, sowie Diplomatico, El Dorado oder Plantation. Nur, um mal die besten zu nennen 😀
Prost!