Mehl, Zucker, Wasser, eine Priese Salz. Gut durchgerührt und gebraten, darauf etwas Nutella zerlaufen lassen… lecker. Mit diesem Frühstück vor mir sitze ich im Cockpit und genieße die Aussicht. Es ist noch recht früh, keine acht Uhr. Und ich bin schon über zwei Stunden auf!
Das ich so früh aufgestanden bin hat seine Gründe: Ich will in der nächsten Nacht wirklich weiter segeln. Doch damit das was wird muss ich früh genug einschlafen um dann fit zu sein.
Im Anschluss schnappe ich mir meinen ebook-Reader und lese weiter Ostseeprinzessin. Einfach ein tolles Buch.
Der Wind spielt leicht in meinen Haaren, die Sonne kitzelt meine Haut. Hier, vor Anker, ist das Leben einfach, geradezu simpel. Hier bin ich alleine, habe meine Ruhe – und kann machen was ich mag. Das Wetter ist herrlich, ich kann gar nicht genug davon bekommen. Nachdenklich sehe ich aufs Wasser. Es ist nahe Stillwasser, praktisch kein Strom. Mit dem Echolot überprüfe ich die Wassertiefe. Tief genug… die Badeleiter wird runter geklappt und ich springe kurzerhand über Bord. Mit kräftigen Zügen schwimme ich um meine Große, bewundere ihre Linien, wie sie da vor Anker liegt. Die Bewegung tut gut. Und doch, die Strömung macht mir Sorgen. Wenn der Strom hier richtig setzt, kann ich kaum gegen ihn anschwimmen. Das dauert zwar noch eine ganze Zeit, aber ich kann den Gedanken daran nicht abschütteln. Und so greife ich nach einer Runde ums Boot zur Badeleiter und ziehe mich hoch. Herrlich – ankern. Einfach mal eine Runde ums Boot schwimmen hätte im Hafen sicherlich weniger Spaß gemacht.
Begeistert beobachte ich die mich umgebende Natur. Ein Seehund schwimmt nah an Bea Orca vorbei und sieht mich mit seinem süßen Gesicht an. Die Kamera liegt neben mir, doch ich denke gar nicht dran ein Bild zu schießen. Dieser Moment… er gehört mir alleine.
Um die Mittagszeit koche ich. Ich habe noch ein paar bereits gekochte Kartoffeln. Diese werden geschnippelt, gewürzt und in Öl gebraten. Dazu Apfelmus – einfach und wirklich lecker.
Nach dem Abwasch geht es an Deck, Seehunde beobachten. Das Wasser ist am sinken und legt mehr und mehr das Osteriff frei. Mit dem Fernglas kann man die putzigen Tiere beobachten, wie sie faul in der Sonne liegen. Der Moment will ausgekostet werden, hier zu sein ist einfach toll. Einziges Manko: Ich bin alleine. Es wäre schön das hier mit jemandem zu teilen. Mit jemandem, der das hier wirklich versteht. Doch hier und heute kann ich mein Einhandseglerdasein nicht ändern. Und letztlich hat es auch seine Reize, dieses Alleinseins.
Etwas später bekomme ich dann doch noch Besuch:
Ein Katamaran läuft in die Oste ein und wirft nicht weit von mir den Anker. Aber doch weit genug, um mir nicht auf die Pelle zu rücken.
Als mein Magen wieder anfängt zu knurren bin ich davon regelrecht überrascht. Was habe ich die letzten Stunden gemacht? Eigentlich ja nichts. Und doch ist die Zeit wie im Flug vergangen. Verrückt.
Kurzerhand brate noch ein paar Kartoffeln und esse dazu den Rest Apfelmus. Das geht auch zwei Mal am Tag. Obwohl es erst sechs Uhr ist, lege ich mich anschließend hin – und schlafe sogleich ein. Der heute sowieso nicht so starke Wind ist mittlerweile weitgehend eingeschlafen – vielleicht zwei Windstärken, sicherlich nicht mehr wehen über den Ankerplatz. Bea Orca liegt still, kein Pfeifen im Rigg, keine schlagenden Leinen. Ich habe den Wecker auf eine Stunde gestellt – mittlerweile vertraue ich, das der Anker hält. Doch eigentlich hätte ich mir den Wecker auch sparen können. Denn ich wache zuverlässig kurz vor dem Bimmeln auf, so das ich bereits alles kontrolliert habe wenn er anschlägt.
Was für ein Tag. Ich habe nichts getan. An Land, in meiner Wohnung hätte ich mich wohl gelangweilt, hätte ich so wenig getan. Aber hier… ich könnte vermutlich noch eine Woche so verbringen ohne das Langeweile aufkäme. Verrückt. Aber das ist segeln.
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Die Ereignisse in diesem Beitrag geschahen am 15.08.2016.
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