Kurz nach dem Aufstehen begebe ich mich zur Dusche und genieße ein paar Minuten heißes Wasser. Im Anschluss Frühstücke ich an Bord. Haferflocken mit Schoko. Einfach, aber Lecker.
Viel habe ich heute nicht vor und so lasse ich mir Zeit, entspann mich. Immer wieder regnet es. Ich genieße die helle Kajüte meines Bootes. Große Fenster sorgen für ein „Decksaloon-Feeling“. Selbst ab grauen Tagen wie heute ist es hell unter deck, das Gefühl in einer Höhle zu sitzen, wie ich es auf vielen anderen Booten bei Besichtigungen hatte kommt nicht auf.
Doch dann klart es etwas auf und ich verlasse das Boot. Über einen gemütlichen Feldweg geht es nach Neuhaus. Zwar war ich gestern schon kurz im Dorf, doch nun möchte ich ihn mir richtig ansehen.
Schließlich stehe ich im alten Hafen. Hier liegen einige Boote im Schlick, es sieht gemütlich aus. Alte Gebäude und eine Werft umgeben den Hafen, in dem die unterschiedlichsten Boote liegen. Motorboote, Segelboote, Klassiker und moderne Plastikkreuzer. Auch ich wollte eigentlich hier liegen, doch war ich mir am Vortag mit dem Tiefgang nicht ganz sicher. Nicht das der Hafen so flach wäre. Doch fällt er eben doch trocken und ich wusste beim verholen nicht auswendig, ab wann er für Bea Orca mit ihren 0,8 Meter Tiefgang anlaufbar ist.
Bald darauf stehe ich an dem alten Schöpfwerk an der Aue. Es sieht interessant aus, doch lange verweile ich hier nicht. Ich mag mir den Ort ansehen und hier bin ich schon wieder ein Stück außerhalb.
Und so wende ich mich, kaum bin ich wieder an der Straße nach rechts in Richtung des alten Kornspeichers. Er und die anliegenden Häuser haben es mir angetan. Es ist atmosphärisch. Die roten Backsteinhäuser, in gutem Zustand aber doch sichtbar schon recht alt. Ein einfacher, Norddeutscher Ort – schlicht, aber eben doch schick.
Weiter schlendere ich durch die Straßen, sehe mir auch kleine Gässchen an. Kurz bevor ich den Ort verlasse stolpere ich auch über das alte Brauhaus. Es wurde mir schon gestern empfohlen. Hier soll es gutes, selbstgebrautes Bier geben, außerdem leckere Baguettes. Doch noch hat es zu, außerdem ist es viel zu Früh für Alkohol.
Und so verlasse ich wieder den Ort und mache mich auf den Rückweg. Auf einer Bank an der Oste, nahe eines Minigolfplatzes lasse ich mich nieder. Die Aussicht hier ist toll. Viel Grün. Bäume, Schilf, Graß. Der Fluss, der sich durch die Landschaft schlängelt. Sieht man nach links, so kann man deutlich die hohen Masten der Segelboote im Yachthafen erkennen.
Doch dann ziehen wieder dunkle Wolken auf und ich verhole mich ins Boot. Außerdem fängt langsam an mein Magen zu knurren, Zeit fürs Mittagessen.
Ich koche mir ein Ei, dazu ein Pumpernickel mit Käse. Doch nach dem abschrecken ist das Eigelb noch komplett roh. Kurzerhand werfe ich es noch mal ins Wasser. Beim zweiten Anlauf ist es relativ fest und ich kann es essen.
Die kommenden Stunden entspanne ich mich und lese. Schließlich überprüfe ich den Wetterbericht und beginne mit der Planung für die nächsten Tage. Ich will wieder die Oste hoch segeln, bis Osten. Es hört sich nett an, ist nicht so weit. Und geschützt, da fühle ich mich auch bei dem unsteten Wetter recht sicher.
Schließlich, es ist gerade kurz vor fünf, verlasse ich Bea Orca. Beim Verlassen der Hafenanlage werden meine Füße nass. Es ist etwa eine Stunde vor Hochwasser und die Oste tritt bereits übers Ufer. Der Hafenmeister ist in der Nähe und spricht mich an. Wenn ich jetzt gehe kann ich frühestens in zwei Stunden wieder an Bord – so lange werden die ersten Meter des Steges überschwemmt und damit nicht begehbar sein. Nicht weiter tragisch. Ich erzähle ihm, das ich auf dem weg ins alte Brauhaus bin. Grinsen. Genau der richtige Plan, so erfahre ich. Das soll ich mir ansehen, würde mir bestimmt gefallen.
Und tatsächlich. Kaum bin ich drinnen fühle ich mich wohl. Es ist urig hier. Dies ist kein Restaurant sondern ein richtiges Brauhaus. Trinken steht im Vordergrund, das Essen ist mehr ein Snack.
Kaum habe ich mich an einem kleinen Tisch in der Ecke nieder gelassen kommt die Bedienung und bringt mir eine Karte. Kurz plättere ich durch, dann wird schon bestellt. Ein Knobi-Baguette und…
„Ich hab gehört ihr hättet ein gutes, selbstgebrautes Bier?“
„Ja. Hell oder dunkel?“
„Egal.“
Ein grinsen schleicht sich ins Gesicht der Kellnerin.
„Egal haben wir nicht.“
Hm… schließlich zucke ich mit den Schultern.
„Dann ein dunkles.“
Ein kühles Bier und ein leckeres Baguette mit Knobi-Dip vor mich beobachte ich das geschehen. Mache ein, zwei Bilder. Heimlich, mit der Handy-Kamera. Mein Fotoapperat oder gar die Videokamera auszupacken wäre mir zu peinlich – da bin ich vielleicht noch nicht Blogger genug. Dabei wäre es das Ambiente echt wert vorgestellt zu werden!
Das Bier ist süffig und hat ganz klar einen eigenen Geschmack. Dafür lohnt es sich hier her zu kommen, im Supermarkt bekommt man so etwas nicht. Im laufe der nächsten zwei Stunden kommen mehr und mehr Menschen, der Geräuschpegel steigt hörbar. Die Stimmung ist gut, bei einem Sitzplatz an der Theke wäre ich vermutlich längt in ein Gespräch mit Einheimischen verwickelt – ob ich will oder nicht. Doch so kann ich in Ruhe bezahlen und mich auf den Rückweg machen. Ich freue mich auf die Ruhe im Hafen und genieße den Rest des Abends an Bord. Wieder mal wird gelesen. Einen schönen Sonnenuntergang gibt es heute nicht, dicke Wolken verdecken die Sicht. Doch kaum ist die Sonne untergegangen verziehen sie sich und geben die Sicht auf einen zauberhaften Sternenhimmel frei. Begeistert blicke ich durch die großen Salonfenster in den Himmel, sauge das Bild in mich auf. Doch schließlich kann ich mir ein Gähnen nicht mehr unterdrücken. Viel hab ich heute eigentlich nicht gemacht. Aber trotzdem… es war ein guter Tag. Ein schöner, der Spaß gemacht hat.
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Die Ereignisse in diesem Beitrag geschahen am 08.08.2016.
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Danke. Trotzdem gibt es kleinen schöneren Blick als den aufs Meer hinaus… Aber das ist nunmal so schön, das kann keine Kamera wirklich einfangen…
Und Deine Fotos von schnuckligen Häfen und Gewässern in schöner Natur sind natürlich
viel interessanter als Fotos auf offener See mit leerem Horizont und nur Wasser.
Weiter so.
Ich beneide Dich um Deine Erlebnisse.