…Ich schaffe es noch rechtzeitig durch zu kommen. Aber was war da los? So was darf doch eigentlich nicht passieren!
Mit tiefen Atemzügen beruhige ich mich. Vielleicht wurde ich übersehen. Oder der Wärter hat nicht bedacht wie das für mich ist und dachte, ich komme da schon noch durch. Fehler passieren und sind kein Grund sich jetzt noch lange aufzuregen. Und die zweite Brücke macht ja auch gar keine Probleme. Ich muss zwar kurz warten, aber schon bald habe ich dahinter am Ufer fest gemacht. Ich freu mich auf die Bewegung. Workum habe ich in guter Erinnerung, sicherlich ein guter Ort um die Beine zu bewegen. Außerdem muss ich zum Supermarkt. Meine Lebensmittel gehen zur Neige. Und dann ist da ja auch noch die Sache mit der vergessenen Zahnbürste. Nur: Wo war der Supermarkt? Ich hab ja schon letztes Mal gesucht. Nur bis Hindeloopen laufen kann ich nicht, dafür fehlt mir die Zeit. Also: Wo? Irgendwo muss es hier doch einen geben, Workum ist eindeutig zu groß um keinen Supermarkt zu haben!
Und so schlendere ich am Kanal entlang in Richtung Innenstadt. Naja, schlendern – ich überhole immer noch die meisten anderen…
Apropo Andere: Irgendwie bin ich überrascht wie viele Menschen sich auf den Straßen bewegen. So ganz habe ich noch nicht verinnerlicht das jetzt gerade Saison ist. Da, wo ich im März alleine war treiben sich nun plötzlich Menschenmassen herum. Trotzdem hat die Stadt ihren Flair nicht verloren und ich genieße den Anblick der alten Häuser. Was sie wohl erzählen könnten? Ich folge meiner Erinnerung in die Einkaufszone und frage mich gleichzeitig warum ich das tue. Ich weiß nicht wo der Supermarkt ist. Ich weiß aber wo er nicht ist: In der Einkaufszone. Denn da hab ich ihn ja schon im Winter gesucht und nicht gefunden!
Mein Magen macht sich knurrend bemerkbar und ich besteche ihn mit einem Schoko Croissant. Lecker.
Dann fällt mein Blick auf die Uhr und ich erschrecke. So spät schon! Ich will doch noch ein ganzes Stück weiter – habe gerade erst die Hälfte der Strecke die ich heute machen muss geschafft! Ich dachte ich wäre eine ganze Stunde früher hier!
Unter anderen Umständen hätte ich wohl mit den Achseln gezuckt und meinen Plan geändert. Dummerweise kenne ich den Wetterbericht und um diese Jahreszeit traue ich ihm durchaus. Wenn ich morgen Abend nicht am Meer bin komme ich mit BEA nicht mehr ans Meer. Und um das zu schaffen muss ich heute entweder Makkum oder Bolsward erreichen. Lieber Makkum. Also gebe ich mir einen Ruck und entschließe mich, im Tourismusbüro nach dem Weg zu fragen.
Das war hier doch irgendwo… oder… nein… doch, da!
Ich entdecke erst das Schild und kurz darauf auch das Büro selbst.
„Ik spreek alleen een beetje Nederlands, spreek jij duits op engels?“
Ich spreche nur ein bisschen Niederländisch, sprichst du Deutsch oder English?
Schließlich einigen wir uns auf Englisch und sie gibt mir eine kleine Karte auf der sie den Supermarkt einzeichnet. Es ist ganz in der Nähe, gar nicht weit. Und so bedanke ich mich und mache mich auf den Weg. Kein Wunder das ich den Supermarkt nicht gefunden habe. Er ist mitten in einem Wohngebiet – da hätte ich lange suchen können.
Falls ihr ihn sucht: Hearwei 2, Workum – Der Supermarkt heißt Poiesz
Es gibt alles was ich brauche. Neben meinem ersten Vla (jamjamjam) für diesen Törn kaufe ich auch Stroopwaffeln. Die sollen ja auch gut sein hab ich gehört und ich bin experimentierfreudig. Doch bereits auf dem Weg zurück zu BEA, der mich quer durchs Wohngebiet führt, wird mir klar das ich sie nicht noch mal kaufe. Ich mag ja süß – aber das hier… purer Zucker schmeckt weniger Süß. Und klebrig. Nein, dann doch lieber Vla. Am liebsten Double Vla, Schoko und Vanille.
Mit einem Ende einer Leine tüddel ich die Tüte mit den Lebensmittel noch oben auf dem keinen Seesack-Berg fest damit ich ihn nicht versehentlich über Bord befördere. Das sieht zwar nicht gerade elegant aus, die Plastiktüte auf dem Boot, aber tut seinen Zweck. Es dauert nicht lange, dann habe ich die Leinen gelöst, bin unter der Brücke durch und biege auf den Kanal nach Norden. Mein nächstes Ziel heißt Makkum. Und es ist bereits Nachmittag. Ob wohl der Hafenmeister in Makkum noch da ist wenn ich dort ankomme?
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Vielen herzlichen Dank Sebastian, dass Du Dir die mühe machst uns Blogleser auch an den
Weihnachtsfeiertagen mit Lesestoff zu beglücken.
Du hast irgendwann einmal erwähnt, dass Du einen Nachfolger für Bea planst.
Wenn Du magst, dann darfst Du uns gerne an Deinen Gedankengängen und Überlegungen
zu Deinem nächsten Wasserfahrzeug teilhaben lassen.
Viele Grüße und immer eine Handbreit …..
Hallo Ralf,
danke für deinen lieben Kommentar. Und keine Sorge: Das kommt noch alles. Nächstes Jahr 🙂 Dieses Jahr kommt nur noch ein einziger Beitrag – und der schlummert bereits auf meiner Festplatte…
Grüße,
Sebastian