Überraschung!

Es war ein schöner Morgen. Das Wetter ist gut, besonders der Wind erfreut mich – er ist nicht sonderlich stark.

Gemütlich schlendere ich zur nächsten Bäckerei um mir zwei Croissants fürs Frühstück zu kaufen. Zur Eile gab es keinen Anlass, wenn ich wollte könnte ich mit BEA innerhalb einiger Stunden in Warns sein. Und damit hatte ich es nicht eilig – genau genommen wollte ich heute gar nicht bis Warns kommen!

Während des Frühstücks studiere ich die Wasserkarte. Welchen Weg soll ich nehmen? Nachdenklich sehe ich mir beide Möglichkeiten an. Über die Kanäle nach Koudum? Es wäre für mich bis kurz vor Koudum unbekantnes gebiet, ein neuer Kanal den ich für mich entdecken könnte. Die Alternative wäre über Gaastmeer und Fluezen, vorbei an De Kulliart nach De Morra. Auch ein schöner weg und bei dem aktuellen Wind gut machbar. Ich könnte ein etwas größeres Gewässer genießen. Aber… nein. Fast die gesamte Strecke kenne ich bereits, ich will noch einmal eine neue Ecke für mich erkunden. Bevor ich meine Sachen packe geht es erstmal zu Fuß aus der Stadt raus um… naja, die Toiletten waren eben noch immer abgeschlossen.

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Bald darauf geht es los, ich löse die Leinen und fange an zu paddeln. Es ist schön wieder auf dem Wasser zu sein und ich genieße den Blick auf die Stadt vom Wasser aus.

Bald schon biegen wir nach rechts ab.

Nur… es ist seltsam. Zu meiner linken sehe ich viel zu viele Häuser und auch der Verlauf des Kanals stimmt nicht mit der Wasserkarte überein. All die Winkel…. Irgendwie ist das seltsam. Was könnte das nur sein?

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Ich werfe einen Blick auf die Karte, aber ich musste die erste rechts nehmen. Ich kann also doch nur richtig sein. Die Umgebung war zwar schön, aber eben nicht das was die Karte angekündigt hatte. Wenn die Karte richtig ist…

Wenn..

Ich habe das Ende des Kanals erreicht. Eine Sackgasse. Verdammt.

Die Karte war eindeutig falsch. Nur wo?

Viele Möglichkeiten hatte ich nun nicht mehr, ich wendete BEA und rudere zurück.

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Schnell schaffe ich es den aufkeimenden Ärger zu ersticken. So schlimm ist’s doch gar nicht. Sonderlich weit ist es ja nicht, ich muss nur gegen einen schwachen Wind, die Stadt ist schön und vor allem: Das Wetter ist gut! Zeitprobleme hab ich auch nicht, also verbuche ich das ganze unter einen weiteren Ausflug in die Stadt. Trotzdem möchte ich wissen warum ich mich verfahren habe und bestimme, kaum bin ich wieder auf dem Ersten Kanal meine Position. Nun ist klar warum ich mich verfahren habe. Der Kanaleingang ist nicht auf der Karte!

Genauer gesagt ist da, wo der Kanal abbiegt ein anderes Symbol wodurch man den Kanaleingang nicht sieht. Kein wunder das ich dachte ich müsste die erste rechts nehmen…

Jetzt wo ich weis wo ich bin lege ich den neuen Kurs an und rudere auf die nächste Brücke zu. Zu meiner Überraschung schaltet sie auf Rot-Grün. Rot-Grün? Sie öffnet sich? Was ist denn hier los?

Überrascht genieße ich den Anblick der sich langsam öffnenden Brücke.

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Kaum bin ich unter ihr wird klar warum sie sich geöffnet hat. Hinter mir höre ich das immer näher kommende Geräusch eines, zugegebenermaßen leisen Motors. Ein Blick nach hinten zeigt eine Motoryacht die sich mir langsam näher. Klar – deswegen die Öffnung.

Ich sehe zu weg zu kommen um Platz zu machen. Während die Yacht an mir vorbei fährt grüßt uns die Crew.

„Hallo BEA!“, rufen sie. Überrascht sehe ich sie an. Woher kennen die den Namen meiner Kleinen?

Dann dämmert es mir. Klar – der steht ja dick und fett auf dem Bug…

 

Schließlich nehme ich den richtigen Kanal rechts. Das Wetter ist gut und der Wind perfekt. Ich könnte segeln. Warum paddle ich eigentlich?

Die Antwort ist klar, der Wetterbericht hat für heute deutlich mehr wind vorhergesagt. Aber… der Wetterbericht ist auch schon vier Tage alt. Nur was wenn es außerhalb der Stadt deutlich stärker pustet?

Nun, wenn hole ich die Segel wieder ein. Ganz einfach. Worauf sollte ich mich mehr verlassen – einen vier Tage alten Wetterbericht oder auf das was ich sehe, höre und fühle? Lächerlich, das ich paddle. Also setze ich die Segel. Mein Herz macht einen Sprung. Ich bin glücklich. Es ist perfekt. Ich segle!

 

 

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Die Ereignisse in diesem Teil geschahen am 19.03.2015

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Sebastian