Auch für einen Segeltörn mit einem Boot das so klein ist wie BEA braucht man mehr als „nur“ das Boot. Für einen zweiwöchigen Törn braucht es einer gewissen Ausrüstung. Der Stauraum ist begrenzt, unnötiges wird schnell zum Ballast. So beispielsweise meine Trompete die ich beim zweiten Törn dabei hatte. Die Idee war ja ganz nett, im Endeffekt habe ich sie aber die ganze Zeit nur mitgeschleppt. Vor keinem meiner Törns habe ich eine Packliste angelegt. Dies war nicht nur der Tatsache geschuldet das zwei der drei Törns relativ kurzfristig gestartet wurden ,sondern auch, das ich schlicht zu faul war. Trotzdem gab es einiges, was ich jeweils dabei hatte. Falls ihr also neugierig seit was ich auf meinem acht Fuß Schlauchsegelboot mitgeschleppt habe – hier kommt’s:
BEA
Ganz klar, ohne das Segelboot, kein Segeltörn. Vor dem Verpacken habe ich immer überprüft das alles da ist. Denn hätte ich etwas davon vergessen hätte ich wieder nach Hause fahren müssen. Alles andere hätte man wohl irgendwie vor Ort bekommen – aber Ersatzteile für BEA…
Zu BEA gehört für mich mittlerweile auch Leinen, Pumpe, Pütz sowie ein Messer, mit dem ich Notfalls Leinen kappen kann. Messer und Pütz habe ich mir während des ersten Törns nach dem Vorfall auf dem Sloter Meer in Woudsend gekauft. Und natürlich Reperaturmaterial, das ich aber unterwegs noch nie gebraucht habe.
Zelt
Ich hatte mich noch an mehrere Fahrradtouren die ich als Kind durch die Niederlande gemacht habe erinnert. Denn eines ist klar: Regen ist in den Niederlande keine Absolute Seltenheit. Das soll jetzt nicht heißen das es ständig schüttet, doch bereits eine Nacht im Nassen könnte einen ganzen Törn vermiesen. Und dann pustet es schonmal recht ordentlich. Daher war ich froh ein Geodät Zelt dabei zu haben.
Das Zelt gehört übrigens nicht mir. Weil es sich ja „für den einen Törn“ nicht lohnt sich ein gutes Zelt zu kaufen habe ich mir das gute Zelt von meinem Papa geliehen… „für den einen Törn!“.
Schlafsack
Logisch. Bereits im Sommer kann es bei Nacht nach mal frisch werden. Ein guter Schlafsack kann da Wunder wirken. Dumm nur, das ich im Winter den falschen Schlafsack dabei hatte. Später kam raus das der gute, der auch bei Minusgraden noch kuschelig warm hält gut verstaut im Schrank lag…
Isomatte
Auch in einem warmen Schlafsack wird’s schnell kalt wenn man auf dem Boden liegt. Der dünne Zeltboden reicht nicht aus. Ich hatte eine dieser selbstaufblasenden dabei. Das ist ganz praktisch wegem Verstauen, hat allerdings auch einen Nachteil: Wenn die Isomatte, so wie bei mir, nicht mehr ganz dicht ist liegt man nach einer halben Nacht doch schon wieder fast auf dem Boden…
Kocher (mit Kartusche)
Jeden Tag essen gehen? Das passt für mich nicht nur nicht zu meiner Art zu segeln, es ist auch teuer und nicht überall möglich. Selbst wenn ich nicht einen ganzen Tag auf einer Insel eingeweht bin, auf Marrekriteplätzen und in so manchem kleinen Ort ist Außessen nicht ohne weiteres möglich. Ich hatte einen Campingkocher mit Gaskartuschen dabei. Einflammig.
Tütenfutter
Es gibt Künstler die auf diesen einflammigen Kochern ohne großartiges Zubehör Sternemenüs zaubern können. Ich gehöre nicht dazu. Also wurde Tütenfutter mitgeholt. Hauptsächlich Pasta und dann noch ein paar Suppen. Damit es nach irgendetwas schmeckt wurde das Ganze mit ordentlich Knoblauchgranulat gewürzt, trotzdem kann man es nach paar Tagen nicht mehr sehen. Dann wurde ich kreativ. Rührei (bei dem ich es auch mal Schaffe die hälfte zu vergessen…), Würstchen, Bratkartoffeln… oder man geht doch mal was essen. Sowas luxuriöses wie Pommes. Vielleicht sogar mit Mayo.
Kochgeschirr
Ein Löffel, eine Gabel, ein Messer, ein tiefer Teller. Beim dritten Törn wurde mir klar das auch der Teller eigentlich überflüssig ist. Zum abtrocknen noch ein Handtuch, um den Kocher anzubekommen Streichhölzer und ein Feuerzeug.
Kleidung
Ohne wäre es ja dann doch kalt. Also ein paar Socken, Unterhosen, eine lange Unterhose, T-Shirts und mindestens ein Pulli und ein Fleezepulli. Dann noch eine lange Outdoorhose sowie im Sommer Badehosen.
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Schuhe
Ein Thema für sich. Beim ersten Törn hatte ich als Schuhe für den Landgang Chucks eingeplant. Bei meiner Ankunft in Friesland hat es geregnet. Als ich fertig mit dem Aufbau war, waren die Stoffschuhe durchnässt und unbrauchbar. Bewährt hat sich mittlerweile für mich die Kombination aus Neoprensandalen und Gummistiefeln, im Sommer zusätzlich noch Outdoorsandalen. Besonders im Winter waren Gummistiefeln mit ein bis zwei paar Socken meine Standartkleidung
Rettungsweste
Ich habe mich bewusst für eine Regattaweste entschieden. Sie ist mehr eine Schwimmhilfe und auch nicht Ohnmachtssicher. Allerdings kann ich mich in ihr deutlich besser bewegen und empfinde sie als bequemer als diese dicken, zumeist orangenen Schaumstoffwesten. Auf einem Boot wie BEA kam für meine eine Automatik nicht in Frage.
Bücher
Ob Abends im Zelt oder an einem verregneten Tag: Bücher zählen für mich zur elementaren Ausrüstung auf einem Törn. Die meisten Bücher habe ich bei den Törns ausgewechselt. Ein Buch hat mich allerdings bei allen drei Törn begleitet, wurde jedes mal gelesen und hat jedes Mal für herzhaftes Lachen gesorgt: Der Hundertjährige des aus dem Fenster stieg und verschwand.
Elektronik
Bei allen Törns dabei war ein Wasserfestes Outdoorhandy. Dies war mir wichtig und wurde stets griffbereit mitgeführt, war es doch meine Rettungsleine. Nur hierüber könnte ich im schlimmsten Fall um Hilfe rufen. Meine gute Kamera erlitt beim ersten Törn auf dem Sloter Meer einen Wasserschaden und hat sich nicht mehr richtig erholt. Daher wurde für die nächsten Törns eine Outdoorkamera gekauft. Wasserfest, Stoßfest. Genau das was ich unterwegs gebraucht habe. Immerhin ist bei mir die Kamera schon das eine oder andere Mal im Wasser geschwommen wenn ich zu lange nicht die Pütz benutzt habe.
Beim ersten Törn hatte ich zusätzlich noch ein Tablet (iPad) dabei. So konnte ich auch nach dem Wasserschaden an der Kamera noch vereinzelt Bilder machen. Bei den beiden anderen Törns musste das iPad aber im Auto bleiben. Denn wofür sollte ich es unterwegs brauchen? Einzig die Möglichkeit mobil den Wetterbericht abzurufen viel mir ein. Aber ist es nicht viel schöner die Leute zu fragen? Sicherlich, ein „Joa, so sonnig bis regen, nicht so warm, nicht zu kalt und ein bisschen Wind“ mag das ganze nicht einfacher machen – aber auch so hat es geklappt.
Schreibsachen
Ob für BEA die Logbuchpflicht gilt? Ich weiß es nicht. Doch wäre es für mich schwer zu ausführlich zu bloggen würde ich mir nicht unterwegs Notizen machen. Zudem macht es Spaß abends noch mal den Tag durchzugehen. Beim zweiten Törn hatte ich dafür einen Collegeblog dabei. Eine schlechte Wahl – beim schreiben war ich eigentlich immer die ausgerissenen Seiten am Suchen…. Geschrieben wurde bei mir mit Bleistift. Der mag nicht Dokumentenecht sein, im Gegensatz zum Kugelschreiber kann man es aber noch lesen wenn das Papier nass geworden ist.
Wasserkarte
Mittlerweile kenne ich den einen oder anderen Kanal, habe eine gewisse Orientierung auf den friesischen Wasserstraßen. Ich weiß nicht wie viele Stunden ich bereits die Karten studiert habe. Trotzdem: So ganz ohne wäre irgendwie doof. Und es gibt eben immer doch noch die eine oder andere Ecke die neu ist.
Campinghocker
Mein ganz persönlicher Luxus. Immer Sommer halb so wild, kann man sich wenn es nicht gerade geregnet hat doch auch gut auf den Boden setzen. Aber bei den tiefen Temperaturen im Winter ein wahrer Segen. Ich konnte mich gemütlich draußen hinsetzen – herrlich.
Wasser
Auf Essen kann man im Zweifelsfall eine Zeitlang verzichten. Aufs trinken nicht. Beim ersten Törn hatte ich ein paar 1,5 Liter Flaschen mit Wasser gefüllt. Die Vorräte reichten bis zu drei Tage, nicht gerade viel. Daher hatte ich ab dem zweiten Törn zwei 15 Liter Faltkanister voller Wasser dabei. Das reichte zum trinken, kochen und Zähneputzen für den ganzen Törn. Obwohl natürlich der gelegentliche Erwerb anderer Getränke (besonders Kaba) geholfen hat den Verbrauch zu reduzieren.
Klopapier
Ist wohl selbsterklärend…
Sonstiges
Natürlich gab es noch andere Dinge die ich dabei hatte. Ausweispapiere, Geld, Schlüssel, eine Abschrift des Wetterberichtes für die ersten Tage…. Ich könnte noch Tage überlegen, die eine oder andere Kleinigkeit würde ich doch vergessen. Wie beispielsweise den Kulturbeutel – den ich natürlich auch dabei hatte. Wobei ich es beim dritten Törn geschafft habe die Zahnbürste zu vergessen…
Doch wie das ganze packen? Ich hatte 3 Seesäcke dabei – beim ersten Törn alle geliehen von meinem Vater, bei den beiden anderen Törns war immerhin einer von mir. Nicht alles konnte zusammengepackt werden. Das Zelt durfte mit nichts in den Seesack das nicht feucht werden durfte denn häufig habe ich das Zelt in der frühe feucht eingepackt. Also war das Zelt zumeist mit den Kochsachen in einem Seesack. Was in diesen Seesack auf keinen Fall rein durfte waren Schlafsack und Isomatte. Auch Kleidung konnte ich anders unterbringen. Abgesehen davon gab es keine feste Ordnung, was regelmäßig zu Chaos im Zelt geführt hat.
Zusätzlich hatte ich noch einen Rucksack dabei. Der half beim Einkauf vor Ort und Ausflügen. Praktisch immer waren dort auch Lebensmittel und etwa zu trinken abgepackt, so das ich die Seesäcke unterwegs nicht öffnen musste. Zeitweise fand ich auch das eine oder andere Buch darin – was schon mal dazu führte das ich an Bord saß, getrieben bin und laß…
Jetzt seit ihr dran. Was nehmt ihr mit wenn ihr auf Törn geht? Lasst’s mich in den Kommentaren wissen 🙂